Die vom Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur der Károli Gáspár Universität Budapest initiierte Tagungsreihe Inspirationen versteht sich als Anregung für Geistesschaffende unterschiedlicher Fachrichtungen, die über ihr engeres Fachgebiet hinausführend nach neuen ‚Denk-Wegen‘ für Forschung und Lehre suchen. Zur Tagung Inspirationen III. gab den kreativen Anstoß das Leitwort ‚Wege‘. Wege verbinden Orte, Menschen, das Universum, Wege vernetzen sich in unserem Körper, Wege führen nach Innen – und auch nach Außen, Wege kreuzen und scheiden sich. Wege symbolisieren das menschliche Leben selbst, die Wege der Seele und des Gemüts. Der Weg als Symbol hat eine universale, allgemein menschliche, von den jeweiligen historisch-kulturellen Kontexten unabhängige Bedeutungsebene und gehört in diesem Sinne zu den archetypischen Grundmustern der Menschheit. Die zweite, kulturell geprägte Bedeutungsebene kann jedoch nur in Diskursen eingebettet, kontextgebunden analysiert werden. Diese Schichten werden dann mit individuell-persönlichen Interpretationen bereichert, neu konstruiert. Die Beiträge des vorliegenden Bandes fokussieren aus verschiedenen theoretischen Perspektiven eine von diesen Bedeutungsschichten und bieten Einblick in den Reichtum der poetischen Gestaltungsmöglichkeiten verschiedener Bedeutungskonstituenten vom Begriff ‚Weg‘ als Symbol und Metapher.